GRÜNE INVESTITIONSOFFENSIVE FÜR MEHR UNABHÄNGIGKEIT, VERSORGUNGSSICHERHEIT UND ENERGIEWENDE
Das Geschäftsjahr im Überblick
- Kelag steigert Ergebnis im Geschäftsjahr 2022 aufgrund von anteiligem Beteiligungsergebnis an VERBUND Hydro Power und gestiegenem Ergebnisbeitrag aus dem internationalen Geschäft; Ergebnisrückgänge im eigenen operativen Geschäft
- Extremtrockenheit: Wasserführung mit 76,3 % auf historischem Tiefststand
- Reduktion von Abhängigkeiten durch Ausbau erneuerbarer Energien
- Grüne Investitionsoffensive: 260 Mio. EUR für das Jahr 2023 — Nachhaltiger Meilenstein für Erneuerbare Energien und Versorgungssicherheit
Investitionsoffensive 2023
Die Kelag plant für das Geschäftsjahr 2023 ein grüne Investitionsoffensive in Höhe von rd. 260 Mio. EUR, das sind um rd. 80 Mio. EUR mehr als 2022. Mit dieser Investitionsoffensive sollen die Erzeugung von Strom aus erneuerbarer Energie (Wasserkraft, Sonnenenergie und Windkraft), die Erweiterung der Wärmenutzung auf Basis von Biomasse und industrieller Abwärme sowie der Ausbau und die Modernisierung der Netzinfrastruktur stärker denn je vorangetrieben werden. Damit leistet die Kelag einen wesentlichen Beitrag zu einer nachhaltigen, klimaneutralen und zunehmend unabhängigeren Energiezukunft.
Der Krieg in der Ukraine hat die hohe Importabhängigkeit Österreichs von russischem Gas drastisch gezeigt. Die Preisanstiege bei Rohöl, Erdgas und Steinkohle führten zu historischen Höchstständen bei Stromgroßhandelspreisen. „Die Erkenntnis aus dieser Entwicklung lautet, dass wir diese Abhängigkeit so rasch wie möglich verringern müssen. Das geht nur, wenn wir vor allem die Erzeugung aus erneuerbarer Energie massiv ausbauen. Daher haben wir für das Geschäftsjahr 2023 das höchste Investitionsbudget der Unternehmensgeschichte festgelegt. Wir sind alle gefordert, uns aus der gegenwärtigen europäischen Energiekrise nachhaltig heraus zu investieren“, sagt Manfred Freitag, Sprecher des Vorstandes der Kelag.
Konzernergebnis aufgrund von Beteiligungen und internationalem Geschäft über Vorjahresniveau
Im Geschäftsjahr 2022 wuchs der Umsatz des Kelag-Konzerns aufgrund der Verwerfungen auf den Energiemärkten auf 3.103 Mio. Euro (2021: 1.524 Mio. EUR). Das Konzernergebnis erhöhte sich auf 214 Mio. Euro (2021: 129 Mio. EUR), wovon 137 Mio. EUR (2021: 60 Mio. EUR) auf den Ergebnisbeitrag der 10-%-Beteiligung an der VERBUND Hydro Power GmbH (VHP) zurückzuführen ist, der aus nicht cashwirksamen Bewertungseffekten resultiert. Ohne diesen Effekt liegt das Konzernergebnis der Kelag im Jahr 2022 mit rd. 77 Mio. EUR nur leicht über dem Niveau des Jahres 2021 von 69 Mio. EUR (ebenfalls ohne Ergebnisbeitrag der VHP). „Neben dem anteiligen Geschäftsergebnis der VHP wirkte der gestiegene Ergebnisbeitrag aus dem internationalen Geschäft positiv auf das Konzernergebnis. Hingegen haben wir im Geschäftsjahr 2022 im Kelag-Stammgeschäft Ergebnisrückgänge zu verzeichnen. Diese sind im Wesentlichen auf die niedrigste Wasserführung seit Beginn der Aufzeichnungen in Höhe von 76,3 % (2021: 106,7 %) sowie auf ein negatives Vertriebsergebnis aufgrund historisch hoher Preisstellungen an den Strombörsen zurückzuführen“, erläutert Danny Güthlein, Mitglied des Vorstandes. „Die Kelag ist mit einem Anteil von rund 10 % zweitgrößter Miteigentümer der VHP, dem größten Stromerzeuger aus Wasserkraft in Österreich. Diese Beteiligung wurde in den vergangenen Jahrzehnten vorausschauend aufgebaut bzw. gehalten und bringt wichtige Erträge für die Kelag. Sie tragen maßgeblich zu unserer wirtschaftlichen Stärke bei, die wir dringend für die notwendigen Investitionen in die Energie-Infrastruktur unseres Landes brauchen, um die Herausforderungen der Energiewende anzunehmen und die damit verbundenen Chancen zu nutzen.“
Historische niedrigste Wasserführung und hohe Temperaturen führten zu Absatzrückgängen
Die Stromaufbringung des Kelag-Konzerns lag im Geschäftsjahr 2022 mit 12.124 Mio. kWh um 17,1 % unter jener des Vergleichswertes des Jahres 2021. Der Stromabsatz sank um 18,7 % auf 11.167 Mio. kWh. Die Entwicklung ist unter anderem auf das historisch niedrigste Wasserdargebot zurückzuführen. Ebenso sank der Wärmeabsatz aufgrund der im Vergleich zu 2021 wärmeren Witterung um 8,1 % auf 1.908 Mio. kWh.
Investitionen im Geschäftsjahr 2022
Im Geschäftsjahr 2022 wendete die Kelag rund 214 Millionen Euro für Investitionen und Instandhaltungen auf. Schwerpunkte waren Erzeugungsanlagen, die Netzinfrastruktur und Wärmeversorgungsanlagen. „Gleichzeitig investierten wir im vergangenen Geschäftsjahr aber auch in neue, zukunftsträchtige Geschäftsfelder“, erklärt Freitag. „So erwarben wir das Unternehmen PVI GmbH Photovoltaic Installations (PVI), das für Geschäftskunden PV-Anlagen plant und installiert sowie die Glasfaser Netz Kärnten GmbH - GNK GmbH (GNK) und die NETcompany, um unsere Basis für den zukünftigen Ausbau des Glasfasernetzes in Kärnten zu stärken.“
Mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Energiewende
Die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kelag und ihrer Tochtergesellschaften stieg im Geschäftsjahr 2022 um 103 auf insgesamt 1.732 Beschäftigte, gerechnet in Vollzeitäquivalenten. Grund für diesen Zuwachs ist das verstärkte Engagement im In- und Ausland. Die Anzahl der Lehrlinge ist mit 97 konstant geblieben. „Wir sind einer der größten Arbeitgeber und Ausbildungsbetriebe in Kärnten, die eigene Aus- und Fortbildung sind wesentliche Säulen für den wirtschaftlichen Erfolg unseres Unternehmens heute und in Zukunft“, betont Güthlein.
Ausblick: 3 Milliarden für die Energiewende
„Als Kelag-Konzern haben wir es uns einmal mehr zum Ziel gesetzt, unseren erneuerbaren Ausbaupfad mit nachhaltigen Projekten voranzutreiben: In den kommenden zehn Jahren investieren wir rd. 2 Milliarden EUR zusätzlich in die Nutzung erneuerbare Energieträger und rd. 1 Milliarde EUR in die Netzinfrastruktur,“ sagt Freitag. Im Kampf gegen den Klimawandel und zur Erhöhung der Unabhängigkeit von fossilen Energien braucht es einen ausgewogenen Mix aus grünen Energien. Der Kelag-Konzern verfolgt mit seiner nachhaltigen Ausbaustrategie für Projekte im In- und Ausland genau dieses Ziel. Die national verabschiedeten Klimaschutzziele sowie die angestrebte Klimaneutralität bis 2040 unterstützen das gemeinsame Vorhaben einer grünen Zukunft.
Für das Geschäftsjahr 2023 erwartet der Vorstand aufgrund der Zurechnung des anteiligen Ergebnisses der VERBUND Hydro Power eine Ergebnissteigerung, allerdings könnten sich vor dem Hintergrund der der anhaltend niederschlagsarmen Witterung sowie der unsicheren Rahmenbedingungen und Preisentwicklungen an den Energiemärkten auch größere Ergebnisschwankungen ergeben.