Sanierungsarbeiten beim Speicher Freibach in vollem Gange
Vor Beginn der Arbeiten wurden umfassende bauliche Erkundungsmaßnahmen durchgeführt, ein Sanierungskonzept zur Untergrundabdichtung erstellt sowie die behördlichen Genehmigungen eingeholt. Im Zuge der Bauarbeiten kommen spezielle Tiefbauverfahren zur Anwendung. Zudem errichtet die Kelag eine Drainage entlang der Hochwasserentlastung. Die Investitionskosten für das Gesamtprojekt belaufen sich auf rund 8,5 Millionen Euro.
„Neben dem ausgewogenen Ausbau erneuerbarer Energien ist auch der Erhalt bestehender Infrastruktur von großer Bedeutung. Dazu zählen die laufende Überwachung der Betriebssicherheit, Instandhaltungen und bei Bedarf Sanierungsmaßnahmen“, sagt Christian Rupp, Leiter des Bereichs Erzeugung/Technische Services der Kelag.
Unterirdischer Mauerbau
Bei den Abdichtungsarbeiten wird eine Kombination aus Düsenstrahlverfahren und Betoninjektionen eingesetzt. Zur Verstärkung der bestehenden Dammabdichtung wird unterirdisch eine neue, rund 30 Meter lange und bis zu 100 Zentimeter dicke Abdichtungswand im Düsenstrahlverfahren errichtet. Dabei injiziert ein rund 40 Tonnen schweres Bohrgerät Beton mit bis zu 400 bar rund 30 Meter tief ins Erdreich. „Pro Arbeitstag wächst die Wandlänge um bis zu rund 1,5 Meter. In den tieferliegenden Bereichen entlang der neuen Abdichtungswand werden bis zu 60 Meter tiefe Injektionen ausgeführt. Eine neue Drainage entlang der Hochwasserentlastung stellt das kontrollierte Ableiten von Hangwasser sicher. Dafür werden rund 200 Meter Rohrleitungen neu verlegt“, sagt Kelag Projektleiter Jörg Friedrich.
Gleichzeitig ertüchtigt die Kelag den rund 200 Meter langen Wartungsstollen. Auf engstem Raum werden 360 Löcher zwischen 30 und knapp 60 Meter tief in den Berg gebohrt und anschließend mittels Injektionen verstärkt.
Bauarbeiten im Zeitplan
Läuft weiterhin alles plangemäß, erfolgt die Fertigstellung im Frühsommer 2024. Sobald die Arbeiten abgeschlossen sind, beginnt der Wiederaufstau des Speichers durch natürlichen Zufluss und Pumpbetrieb. Aktuell sind bis zu 25 Bauarbeiter:innen im Einsatz.
Vorgeschichte
Im Sommer 2022 sind unterhalb des Dammes strukturelle Veränderungen in der linken Bergflanke festgestellt worden. Seit diesem Zeitpunkt wird der Speicher vorsorglich mit einem eingeschränkten Stauziel (ca. 7 Meter tiefer) betrieben. Parallel dazu hat die Kelag mit Erkundungs- und Planungsarbeiten für das Sanierungsprojekt begonnen.
Über das Speicherkraftwerk Freibach
Das Kelag-Speicherkraftwerk Freibach wurde 1958 in Betrieb genommen. Mit einer Leistung von 17 Megawatt werden rund 8.000 Kärntner Haushalte mit Strom aus Wasserkraft versorgt. Das Wasser für die Stromerzeugung kommt aus dem Freibacher Stausee und wird über eine Druckrohrleitung zum Krafthaus am Ufer der Drau geleitet.